Die Liefer- und Baurechtsverträge liegen vor. Die Renergon International AG aus Lengwil rechnet damit, dass ihre neuartige Vergärungsanlage für Grüngut bereits 2019 Biomethan ins Netz speisen kann.
Vergangene Woche konnten die Lieferverträge fürs Grüngut, für die Biomethaneinspeisung ins Netz der Technischen Betriebe Kreuzlingen sowie der Baurechtsvertrag mit der Gemeinde Tägerwilen besiegelt werden. Damit ist der Weg frei für die Biogasanlage, die den bestehenden Kompostierplatz in Tägerwilen ideal ergänzt.
«Die Realisierung unserer neuartigen Feststoffvergärungsanlage ist ein Leuchtturmprojekt für die Schweiz» erklärt Renergon-Präsident Karl-Heinz Restle. Das Anlagenkonzept sorge dafür, dass Grüngut und biogene Reststoffe vor ihrer stofflichen Verwertung energetisch genutzt werden. Damit folge die Anlage den Leitlinien des 2013 veröffentlichten Biomassekonzepts Thurgau.
Biomethan aus der grünen Tonne
Ein wesentlicher Vorzug der geplanten Biogasanlage ist, dass sie Biogas produziert, das nach der Aufbereitung zu Biomethan ins Gasnetz der Technischen Betriebe Kreuzlingen eingespeist wird. Es handelt sich also um Biogas aus der grünen Tonne, und damit sei die Stadt Kreuzlingen eine der ersten Gemeinden der Schweiz, die den angebotenen Biomethananteil zu 100 Prozent aus eigenem Biogas anbieten könne, betont Restle.
Nachdem alle nötigen Verträge vorliegen, ist auch der Weg frei für den erfolgreichen Abschluss der Finanzierungsrunde. Mit einem Baustart rechnet Karl-Heinz Restle noch im laufenden Jahr, denn die Baubewilligung für die Anlage liegt seit einem Jahr bereit.
Internationale Märkte im Blick
Die von der Renergon entwickelte Biogasanlage setzt auf die Feststoffvergärungstechnologie und besteht im wesentlichen aus garagenähnlichen Fermenterboxen und einem Perkolattank. In einem zweiphasigen Prozess, als «Renergon Simultaneous Digestion» (RSD) bezeichnet, wird durch mitgeführte lösliche Stoffwechselprodukte Biogas gebildet. Gegenüber konventionellen Flüssiganlagen hat diese Technologie wesentliche Vorteile. Sie sorgt für eine hohe Prozessstabilität. «Die Vergärung ist stabil und geruchsarm, und die Gärreste sind schliesslich als wertvolle organische Dünger mit einer hohen Nährstoffverfügbarkeit verwendbar», unterstreicht Restle den Kreislaufgedanken.
Die Anlage in Tägerwilen dürfte damit auch ein Anschauungsbeispiel für internationale Märkte werden, verspricht sich Restle. Die Feststoffvergärungstechnologie der Renergon ist bereits in Indonesien, Indien und China auf grosses Interesse gestossen.
Quelle: Tagblatt.ch, 28.09.2018